TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 236 —
unfern Nöten, so rufen wir dich an." Uber den Widerstand gegen
die Einführung geistlicher Gesänge berichtet Nothold: „Wie Johann
Rohde allhier das Volk ermahnt hat, daß sie sollten mitsingen, ist
ein Bauersknecht aus Lüdersfeld gewesen, mit Namen Berend Stael-
hudt, derselbe mag irgend gehört haben, daß ein jeder in der Kirche
sollte helfen singen, so viel er wüßte; da hat der Knebel gemeint,
es wäre gleich, was es wollte, derowegen, da andere Leute gesungen
haben: Allein Gott in der Höh sei Ehr, hat dieser gesungen:
Ich weiß mich drei Fohleu in einem Stalle stahn, die können so
leise traben, die muß ich haben". Doch hat es in jener Zeit auch
uicht an Werktätigen Christen gefehlt, denn es wird vielfach berichtet,
daß vornehme und geringe Leute iu der Besorgnis nni ihr Seelen-
heil mancherlei Schenkungen an Klöster, Kirchen und Kapellen
machten. Das kann uns verwundern, da die Bevölkerung ohnehin
für die Unterhaltung der zahlreichen kirchlichen Diener viele Opfer
aufzubringen hatte. Dazu stellten sich noch wandernde Bettelmönche
ein. So scheinen es die Franziskanermönche aus Stadthageu vor-
trefflich verstanden zu habeu, den Bauern Gaben aller Art abzulocken.
Wennsiegut eingeheimst hatten,so saugensie das merkwürdigedankgebet:
Gott sei Preis, Deo Gratias,
Er gibt uns Speis' Qui nos satias
Von der Bauern Schweiß. De labore rusticorum.
Auch fehlte es nicht an allerlei Wallfahrten und Aufzügen,
die von den Mönchen veranstaltet wurden, nm den Leuten das Geld
zu entlocken. Man hielt Bittgänge durch die Felder, um eine ge-
segnete Ernte zu erlangen, oder zog nach wundertätigen Heiligen-
bildern und berühmten Kapellen. Im Jahre 1516 wallsahrteten
viele Leute nach der Kapelle in Luhden (damals an der Weserseite
des Berges gelegen), wo die hl. Katharina, der die Kapelle geweiht
war, Wunder tun sollte. Selbst der weite Weg nach Wilsnack in
der Mark wurde nicht gescheut. Dorthin sind in demselben Jahre
von Rinteln auf einen Tag 220 Menschen, jung und alt, gewandert.
Ein berühmter Wallfahrtsort war am Ende des Mittelalters auch
Blomberg in Lippe. Luthers Auftreten in Wittenberg leitete end-
lich die Bewegung ein, welche die Christenheit von den alten Irr-
lehren und Mißbräuchen befreien konnte. Aber erst in der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts drang Luthers Lehre auch in der
Grafschaft Schaumburg durch.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: Nothold Johann
Rohde Johann Berend Katharina
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
239 —
von Spanien, der Todfeind Luthers, gegen die Franzosen führte,
machte die berühmte Schlacht bei St. Qnentin (1557) mit und
erwarb sich durch feine persönliche Tapferkeit solches Ansehen, daß
ihm eine hohe Ehrenstelle angetragen wurde. Allein er kehrte
plötzlich, noch vor Beendigung des Krieges, in seine Heimat zurück.
Glilabetb Urlula. Hier bewarb sich Otto um die Haud der
lutherisch erzogenen Prinzessin Elisabeth Ursula zu Braunschweig-
Lüneburg. Damit begauu bei ihm eine merkliche Wendung zugunsten
der neuen Lehre. Ursula war eiue Tochter des Herzogs Ernst des
Bekenners von Braunfchweig-Lüneburg, dessen Name für alle Zeit
uuter dem Angsbnrgifchen Glaubensbekenntnisse hell dasteht. Ihre
Brüder, die gleich den: Vater und der Schwester treue Bekenner
des Evangeliums waren, stellten Otto die Bedingung, feiner künfti-
gen Gemahlin entweder einen lutherischen Hofprediger zu halten
oder aber der neuen Lehre in feinem Lande fortan freien Lauf zu
lassen. Otto ging auf diese Wünsche ein. In Celle hörte er den
jungen Prediger Jakob Dammann, der sein Herz dermaßen ent-
zündete, daß er ihn zu seiuem Hofprediger erkor. Im Sommer
1558 hielt Urfnla ihren Einzug in Stadthagen. In demselben Jahre
starb Ottos Bruder Anton, Erzbischos zu Köln, so daß der Einführung
der evangelischen Lehre nun eiu Hindernis weniger im Wege stand.
Die Einführung der Reformation. Dammann trat sein Amt als
Hofprediger in Stadthagen erst zu Anfang des Jahres 1559 an
und ging sofort srisch ans Werk, den Wittenberger Geist im Lande
auszubreiten. Darum ist als Jahr der allgemeinen Einführung
der Reformation in unserer Heimat 1559 anzusehen. Schon
im Frühjahr übertrug ihm Otto, dessen vollständiger Übertritt zur
lutherischen Kirche sich in dieser Zeit vollzogen haben wird, die
geistliche Aufsicht über die ganze Grafschaft. Schnell nacheinander
folgte die Aufhebung der Meffe, der Heiligeuanbetnng und anderer
Irrtümer. Statt dessen erklangen die reinen lutherischen Glaubens-
lieder, und evangelische Gottesdienstordnung und Sakramentsver-
waltung wurde eingerichtet. Als Grundlage dieute die iu demselben
Jahre vorgeschriebene Kirchenordnung, die von mecklenburgischen
Theologen aufgefetzt, von Philipp Melanchthon durchgesehen und zu
Wittenberg 1552 gedruckt war. — Mit der Einsührung der Refor-
mation gelangten die Stifter und Klöster unter weltliche Obrigkeit,
auch hörte der frühere Einfluß des Papstes iu unserm Lande auf.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Luthers Glilabetb_Urlula Otto Elisabeth_Ursula Ursula Ernst Otto Otto Jakob_Dammann Urfnla Ottos Ottos Anton Dammann Otto Philipp_Melanchthon Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Lüneburg Braunfchweig-Lüneburg Celle Stadthagen Stadthagen Wittenberg
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Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 204 —
5. Das Christentum im Bukkigau.
Die ersten Misstonsversuche. Schon vor den Sachsen-
kriegen hat es nicht an Versuchen gefehlt, das Christentum im
Sachsenlande einzuführen. So berichtet die Sage von dem großen
Missionar Bonifatius, der unter den Hessen und Thüringern
erfolgreich gewirkt, die deutsche Kirche geeiut und sie dem Papst
untergeordnet hat, daß er auch im südlichen Sachsen die christliche
Lehre verbreitet habe. Ein anderer Glaubeusbote war Lebuin,
der 772 in einer großen Volksversammlung der Sachsen zu Marklo
predigend auftrat. Als er in seiner Rede drohte, der Fraukenkönig
sei nahe und werde als Vollstrecker des göttlichen Zornes über die
Ungläubigen Krieg und Verwüstung ins Land bringen, erhob sich
eine so feindliche Stimmung gegen ihn, daß er nur mit Mühe dem
Märtyrertode entging. Solcher Wanderprediger werden sich noch
mehrere eingestellt habeu. Ihre nächste Aufgabe wird gewefeu sein,
einzelne Edelinge zu gewinnen, um durch diese dann auch aus das
Volk einzuwirken. Aber erst die äußerste Strenge Karls des Großen
verschaffte der christlichen Lehre allgemein und dauernd Eingang.
Das Kistnm Minden. Unter den von Karl dem Großen
gegründeten acht sächsischen Bistümern wurde das Bistum Minden
für unsere Gegend eine segensreiche Wirkungsstätte. Miuda, zuerst
798 erwähnt, war als Verkehrsmittelpunkt mehrerer uralter Wege
dafür besonders günstig gelegen. Von hier gingen in den folgenden
Jahrhunderten die Glaubensboten aus, uni das Evangelium zu
verkünden und christliches Leben unter der Bevölkerung der Weser-
gegend zu verbreiten. — Ein Bischof von Minden wird zuerst
803 genannt. Man zählt ihrer im ganzen sechzig. Zwei von ihnen
sind noch im 9. Jahrh. an der Spitze ihrer Mannen im Kampfe
gegen die furchtbaren Normannen gefallen. Der letzte Bischof von
Minden legte 1648 seine Würde nieder.
Klöster. Unter dem Einfluß des Bischoss zu Minden
entstanden allmählich mehrere Klöster, die ihrerseits wieder
wichtige Stützpunkte für die Gründung von Kirchen und Kapellen
wurden. Zu solchen Anlagen wählte man gern die alten Heid-
nischen Opferstätten, die dem Volke einmal lieb geworden waren-
Dahin gehörten auch die heiligen Waldungen des Bückeberges mit
dem Harrl. Hier wurde Oberukircheu (S. 82) eine wichtige
Missionsstation (815). Andere fromme Stiftungen waren die Nonnen-
klöster Wunstors (871), Möllenbeck (896) und Fischbeck (955);
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: Bonifatius Karls Karl Karl Miuda
Extrahierte Ortsnamen: Bukkigau Sachsenlande Hessen Sachsen Sachsen Minden Bistum_Minden Minden
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 367 —
dem neuen Kirchspiel Seggebrach) 19 Kirchengemeinden umfaßt. An
der Spitze steht unser Fürst als oberster Bischof. Die höchste
Airchenbehörde ist das Konsistorium, das seinen Sitz in Bückeburg
hat. Das Konsistorium ist eine Kollegialbehörde und besteht aus
einem vom Fürsten ernannten Vorsitzenden, dem Landessnperinten-
deuten und einem weltlichen Mitgliede. Es verwaltet, da der Kirche
volle Selbständigkeit im Staate zuerkannt ist, sämtliche eigene,
innere Angelegenheiten unserer Landeskirche und führt die Aufsicht
über das kirchliche Leben in den einzelnen Gemeinden. Die Kirch-
spiele eines Kreises unterstehen einem Superintendenten, die
städtischen Kirchen dem Konsistorialrat als Landessnperinten-
deuten. Jedes Kirchspiel hat einen aus den Gemeindemitgliedern
gewählten Kirchenvorstand. Neben der konsistorialen ist in neuerer
Zeit auch die synodale Verfassung der Kirche ausgebaut worden, die
Teilnahme von' Vertretern der Kirchengemeinden an der kirchlichen
Verwaltung. So wird unsere ev.-luth. Landeskirche in ihrer Ge-
samtheit durch eine Landessynode vertreten, die aus 23 Mit-
gliedern besteht: 7 weltlichen Vertretern der Kirchengemeinden, die
von den ev.-luth. Einwohnern des Landes in geheimer direkter Wahl
mittels Stimmzettel gewählt werden, 16 ferneren Mitgliedern, näm-
lich 2 landesherrlich auf Vorschlag des Konsistoriums zu ernennen-
den Mitgliedern, dem Landessuperintendenten, 6 geistlichen und
7 weltlichen gewählten Vertretern der Kirchengemeinden. Zur Wahl
der Vertreter der Kirchengemeinden werden die Kirchenvorstände zu
sieben Wahlkörperu vereinigt. Jeder Wahlkörper hat ein geistliches
und ein weltliches Mitglied zu wählen. Die Kirchenvorstände
wählen als Wahlkörper aus sich ihre Vertreter. Die Landessynode
versammelt sich in der Regel alle 3 Jahre auf Einberufung durch
das Konsistorium. Mit der Landessynode übt der Fürst das Recht
der kirchlichen Gesetzgebung aus. — Reformierte Gemeinden be-
stehen in Bückeburg und Stadthagen. Die Bückeburger Gemeinde
ist durch Otto V. begründet worden. Die Landesherrschaft gehört
auch heute noch zur reformierten Kirche. Die Gemeinde zu Stadt-
Hagen entstand wahrscheinlich auf Veranlassung der reformierten
Gemahlin des Fürsten Ernst, Hedwig, die dort ihren Witwensitz
nahm (f 1644). Das reformierte Kirchenwesen hat sich erst recht
unter Albrecht Wolfgang ausgeprägt. — Die beiden katholischen
Gemeinden zu Bückeburg und Stadthagen stehen unter der Leitung
des Bischofs von Osnabrück. — Die Anhänger der apoftolifchen
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Extrahierte Personennamen: Otto_V. Otto_V. Hagen Ernst Hedwig Albrecht_Wolfgang Albrecht Osnabrück
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 42 —
feine große gesundheitliche Wirkung für Brustkranke. Seine Heilquelle, der Sage
nach von einem Schäfer entdeckt, wird urkundlich erst 1690 erwähnt. Noch 1750
wohnten die Besucher des „Brunnens" in Laubhütten, da Wohnhäuser fehlten.
Einige Jahre später wurden Bretterbaracken erbaut. Ilm Kolonisten heran-
zuziehen, stellte die Regierung den Umwohnern Befreiung von mancherlei Lasten
in Aussicht. Bald ließen sich einige Ansiedler nieder. So entstand allmählich
der Ort. Seit 1841 ist eine Ziegenmolkenanstalt eingerichtet, die sich eines
großen Rufes erfreut. Das Rehburger Quellwasser, anfänglich zum kurmäßigen
Trinken benutzt, wird heute nur zu Bädern verwandt. In den für die Unter-
suchung und Behandlung der Kranken errichteten Gebäuden sind alle Mittel der
neueren Wissenschaft in reicher Ausstattung vorhanden. Für unbemittelte Lungen-
kranke aus dem Bremer Staatsgebiete hat der Bremer Heilstättenverein mehrere
freundlich eingerichtete Wohnungen erbaut. Andere Heil- und Wohltätigkeits-
anstellten sind das Sanatorium Michaelis, die Kgl. Kloster-Heilaustalt sin erster
Linie fite hannoversche Geistliche, Lehrer, Staats- und Kommuualbeainte und
deren Angehörige), das Genesungsheim der Laudesversicheruugsanstalt Hannover
und das Barackenhaus für unbemittelte Kranke. Die Umgebung dieses stillen
Badeortes hat viele herrliche Spazierwege und schöne Ausfichtspuukte auf-
zuweisen.
Kloster Loccum liegt in der Niederung w von den Rehbnrger Bergen.
Es ist ein großes Dorf. Früher war es ein Kloster. Das ist ein Gebäude,
welches Männer oder Frauen Mönche oder Nonnen) ausnimmt, die sich von der
Welt abschließen und ein gottseliges Leben führen wollen. Sie müssen bei ihrer
Ausnahme das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ablegen.
(Nach der Ordnung oder Regel, welche hervorragende Grituder von Klöstern auf-
stellten, unterscheidet man verschiedene Mönchsvereine oder Orden. Die Orden
führen meist den Namen ihres Stifters. So gründete u. a. Benedikt von Nursia
im Jahre 529 den Benediktiner- und Franz von Assisi i. I. 1225 den Franzis-
kanerorden.)
Loccum war ein Mönchskloster. Die Mönche gliedern sich in Geistliche
(Patres oder Väter) und dienende Brüder (Laien). Ihr Vorsteher heißt Abt,
Prior oder Propst. Die Vorsteherin der Nonnen wird Äbtissin oder Priorin
genannt.
In den ältesten Zeiten waren die Klöster die ersten Ausgangspunkte und
Pflegestätten des Christentums; auch die Gewinnung und Bewirtschaftung des
Bodens ging von ihnen aus. Ganz besonders waren ihre Bewohner Förderer
von^Kunst, Wissenschaft und Erziehung. Viele wichtige Geschichtsquellen sind aus
den Klöstern hervorgegangen (Chroniken).
Dorf und Kloster Loccum haben ihren Namen nach einer alten Burg er-
halten, der Luccaburg, dem Wohnsitz der Grasen von Lncca (Lockern). Noch
heute wird in einem an das Kloster grenzenden herrlichen Eichen- und Buchen-
Walde, dem Sündern, ein erhöhter Platz gezeigt, wo jene Bnrg einst gestanden
hat. Der letzte Gras Bnrchard von Lncca soll von dem Grasen Hermann von
Wintzenburg (bei Hildesheim) erstochen sein. Er hinterlieh eine Tochter Beatrix.
Diese war mit dem Grafen Wullbraud dem Alten von Hallermund vermählt.
Beide erschienen im März 1163 mit ihren drei Söhnen vor dem Bischof Werner
in Minden. Sie stifteten in der Domkirche daselbst in Gegenwart einer großen
Versammlung von Rittern und Geistlichen der heiligen Maria und dem heiligen
Georg den Ort Loccum und drei Dörser zur Gründung eines Klosters, um für
ihr eigenes und des verstorbenen Grasen Burchard Seelenheil zu sorgen. Die
Bnrg zerfiel, aber neues Lebeu regte sich bei dem Dorfe Loccum.
Aus Volkerode bei Mühlhausen in Thüringen kamen _ Klosterbrüder
(Cisterciensermönche), welche in stiller, harter Arbeit die gestiftete Besitzung
urbar machten und den Bau des Klosters L. ausführten. (Die Cister-
ciensermönche werden nach dem Orden des Robert von Citanx — Cistercium
•— benannt. Der berühmte Förderer desselben war Bernhard von Clairvaur.
Der Orden breitete seine Kolonien über ganz Deutschland aus.) Durch
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
Extrahierte Personennamen: Benedikt_von_Nursia Franz_von_Assisi Franz Loccum Lncca Bnrchard_von_Lncca Hermann_von
Wintzenburg Beatrix Werner Maria Maria Georg Burchard Robert_von_Citanx_—_Cistercium Bernhard_von_Clairvaur
Extrahierte Ortsnamen: Bremer_Heilstättenverein Sanatorium_Michaelis Bergen Luccaburg Hildesheim Minden Domkirche Dorfe_Loccum Thüringen Deutschland
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Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 196 —
nichts ahnenden Feinde und setzten ihnen so zu, daß sie in einen
schimpflichen Vertrag willigen mußten. Voll Zornes kam dann
freilich Karl selbst herbei und strafte die Wortbrüchigen, so viel er
konnte.
Die Aufhebung der alten Ganverfafluug. Auch in den
nächsten Jahren wurde immer wieder gekämpft, bis Karl im Jahre
782 aus dem Reichstage zu Paderborn die Verhältnisse durch
ein großes Gesetz endgültig ordnen zu können glaubte. (Die Be-
schlüsse der Reichstage wurden ausgezeichnet und heißen wegen ihrer
Einteilung in Kapitel Kapitularien.) Durch das Paderborner
Kapitular wurde die alte Gauoerfassung, das freie Versammluugs-
recht aufgehoben und an ihrer Stelle die fränkische Verwaltung und
Heeresverfassung eingeführt, indem man das Land in Grafschaften
teilte, deren Grenzen sich im wesentlichen den alten Gaugrenzen an-
schlössen, und an die Spitze derselben königliche Beamte mit dem
Titel Graf stellte. Als solche wählte Karl neben zugezogenen Franken
hauptsächlich eingeborene sächsische Edelinge, denen er ihre Vorrechte
den übrigen Ständen gegenüber nicht nur beließ, sondern sie sogar
noch vermehrte, um gerade diesen Stand, den Adel, für sich zu
gewinnen. Die Gliederung der Stände blieb sonst dieselbe.
Das Wergeld (S. 179) eines Edelings betrug 1440, eines Frielings 240
und eines Laien 150 Solidi. Aus 1 Pfund Silber (etwa 400 g) lieh Karl der
Große, als er zur Erleichterung des Handels und Verkehrs einheitliche Mllnzen
und Gewichte einführte, 20 Solidi oder 240 Denare prägen; 1 Solidus hatte
nach unserin Gelde einen Wert von etwa 4,50 M. Die deutsche Bezeichnung für
Solidus war Schilling, für Denar aber Schatz oder Pfennig (von d in Denar
kommt unser Zeichen ^ für Pfennig).
Förderung des Christentums. Nach der Taufformel
sollten die Sachsen absagen dem „Donar und Wodan und Saxuot
(Ziu) und allen Unholden, die ihre Genossen sind." Todesstrafe
wurde u. a. gesetzt auf Unterlassung der Taufe, auf Fleischessen in
der Fastenzeit aus Verachtung des Christentums, auf Verbrennen der
Toten nach heidnischer Sitte, auf Menschenopfer. Mit Geldstrafen
wurden gebüßt heidnische Gelöbnisse, Opfer bei Quellen, Brunnen
oder in Hainen. Die Wahrsager und Losdeuter werden als Hörige
den Kirchen und Geistlichen überantwortet. Es wird die Sonntags-
Heiligung, der Kirchenbesuch an Sonn- und Festtagen, die Beerdi-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl_der
Große Karl
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Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 237 —
13, Die Reformation in der Grasschaft Schaumburg.
Gegner. Als Dr. Martin Luther am 31. Okt. 1517 seine
95 Thesen (Glanbenssätze) an die Schloßkirche in Wittenberg schlug
und manche andere Glaubensschrift verbreiten ließ, fand die evau-
gelische Lehre in allen uns benachbarten Gebieten bald Eingang.
In unserer Grafschaft aber setzte man ihr noch lange heftigen Wider-
stand entgegen. Hier war auf Johann Ii. dessen einziger Sohn
Justus I. (1527—1531) gefolgt, der von der neuen Bewegung
nichts wissen wollte und an der katholischen Lehre sesthielt. Er
war ein kräftiger Regent, dem es gelang, in wenigen Jahren von
der übernommenen Landesschuld 100 000 Guldeu abzutragen und
die nuruhige Stadt Oldendorf zum Gehorsam zu zwiugeu. Von
seinen zahlreichen Söhnen übernahm Adolf X. (1531—1544), der
sich dem geistlichen Stande gewidmet hatte und Domherr zu Köln
war, als Vormund seiner minderjährigen Brüder die Regierung des
Landes. Nachdem er die Laudesschuldeu getilgt und das Schloß in
Stadthagen hatte ausbauen und mit Mauern befestigen lassen, kehrte
er nach Köln zurück und überließ die Grafschaft einer Vormund-
schaftlichen Regentschaft. Seinem Bruder Johann hatte er 1534
Schloß und Amt Bückeburg übertragen. Adolf unterdrückte die
Reformation, wo er nur konnte. Er starb als Erzbischos zu Kölu
1556. (Aus dem gräflichen Hanfe Schaumburg sind zwei Erzbischöfe
zu Köln, drei Bischöfe zu Hildesheim, fünf Bischöfe zu Minden,
einer von Olmütz und einer von Osnabrück hervorgegangen). Adolf
hatte im Jahre 1544 die Regierung ganz an seinen jüngeren Bruder
Otto abgetreten, mit dessen Namen, wie wir hören werden, die
Einführung des Luthertums in unserer Heimat sich eng verknüpfen
sollte.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Johann_Ii Johann Adolf Johann Johann Adolf Adolf Olmütz Adolf Adolf Otto
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 238 —
Geistliche Förderer. Trotz der gewaltsamen Unterdrückung
der evangelischen Lehre fanden sich in der Grafschaft doch mutige
Streiter für die Verbreitung des lautereu und reinen Evangeliums.
Als solche sind vor allem die Prediger Johannes Rhode zu Lind-
Horst, Matthias Wesch zu Obernkirchen und Eberhard Poppelbaum
zu Oldendorf zu nennen. Erfterer erhob in Lindhorst schon 1537
seine Stimme laut für die neue Lehre; er wird demnach der erste
evangelische Glaubensbote in nnserm Lande gewesen sein. An Wider-
sprnch fehlte es anfänglich allen dreien nicht. Rhode hatte viel
von seinem Küster, dem schon (S. 235) erwähnten Knlpes zu leiden,
der ihn schließlich heftig verklagte. Wesch wurde iu seinen Predigten
von den Nonnen unterbrochen mit dem Rufe: „Du lügst, du lügst!"
Deu Prediger Poppelbaum verklagte eiu eifriger und vornehmer
Katholik, Nikolaus von dem Busche, sogar bei dem Grasen Otto Iv.
Dieser saud jedoch bei seiner Anwesenheit in Oldendorf, daß die
Gemeinde einmütig zu ihrem Seelsorger hielt, eiue Bestrafung darum
nicht angebracht sei. Wunderbarerweise wurde aus diesem Wider-
sacher, ehe feine Angelegenheit recht entschieden war, ein überaus
eifriger Freund des Evangeliums, denn er trat mit seiner Gemahlin
und seineu Töchtern schon bald feierlich zum evaugelischeu Bekenntnis
über. Ebenso wunderbar wurde auch Graf Otto geführt.
Otto Iv. (1544—1576). Otto Iv., im Reformationsjahre 1517
geboren, hatte auf der streng katholischen Universität Löwen studiert
und sich dort bedeuteude sprachliche Kenntnisse erworben. Er wid-
mete sich dem geistlichen Stande und wurde 1531 Bischof zu Hildes-
heim. Die katholische Sache scheiut ihm aber nie recht am Herzen
gelegen zu haben. Schon 1537 legte er seine Bischofswürde ab
und vertauschte deu Krummstab mit dem Schwerte. Er schloß sich
zunächst dem Kurfürsten Joachim von Brandenburg an, um gegeu
deu Erbfeind der Christenheit, die Türken, zu kämpfen*). Als ihm
1554 seine Gemahlin Maria, eine lutherische Priuzessiu von Pommern,
durch den Tod entrissen war, suchte er wieder das Geräusch des
Kampfes auf. Er beteiligte sich an dem Kriege, den Philipp Ii.
*) Von den um diese Zeit in Deutschland ausgebrochenen Religions kämpfen blieb
auch die Grasschaft Schaumburg nicht verschont. So fiel der Markgraf Albrecht von Branden-
burg-Knlmbach, ein verwegener Söldnerführer, raubend und plündernd in unser Land ein und
erpreßte gegen 40 000 Taler. Er wnrde 1553 in der Schlacht bei Sievershansen (« von Lehrte)
besiegt. Eines seiner Regimenter hat nachher in Lindhorst neben der Kirche ein Zelt ansge-
schlagen und beim Ausbruch augesteckt. Die Südseite der Kirchenmauer zeigt uoch heute die rot-
gebrannten und zersplitterten Steine.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Johannes_Rhode Horst Matthias_Wesch Eberhard_Poppelbaum Rhode Poppelbaum Nikolaus_von_dem_Busche Nikolaus Otto Otto Otto Otto_Iv Otto Otto_Iv. Otto_Iv. Joachim_von_Brandenburg Maria Maria Philipp_Ii Philipp Albrecht_von_Branden-
burg-Knlmbach Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Lindhorst Oldendorf Schwerte Pommern Deutschland Lindhorst
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 240 —
Die kirchlichen Güter. Der Neuordnung fügten sich die Städte
ctm ersten. Weniger willig zeigte sich das gewöhnlich recht hart-
näckig am Alten festhaltende Landvolk, wenn auch von ernstlichein
Widerstande uichts bekannt ist. Am meisten widersetzten sich die
Klöster, besonders das Jakobskloster in Rinteln und das Franzis-
kanerkloster zu Stadthagen, auch die Klöster zu Obernkirchen und
Fischbeck. Schon 1559 wurde das Kloster Egestorf aufgehoben
(S. 225), dann folgten die Klöster zu Stadthageu und Rinteln
(1500), Obernkirchen (1563) und Fischbeck (1564). Das Kloster
Möllenbeck nahm die Reformation willig an und sicherte seinen
Fortbestand dadurch, daß es sich in ein weltliches Stift verwandelte.
Im 30jährigen Kriege verfiel es und wurde dauu aufgehoben. Da
die Klöster oder Stifter größtenteils durch Scheukuugeu des Adels
reich ausgestattet wareu und darum vielfach gute Versorgungsan-
stalten für Kinder aus adeligeu Familien bildeten, fo war auch der
Adel anfänglich mit der Umwälzung uicht zufrieden. Um nun auch
diesen Gegner zu gewiuueu, zog Otto die Güter der beiden Klöster
Obernkirchen und Fischbeck nicht ein, sondern ließ beide als adelige
Frauenstifter besteheu. Als solche sind sie bis auf deu heutigen
Tag erhalten geblieben.
Die crfte Kirchenuiiitation. Die Reformation machte solche Fort-
schritte, daß Otto bereits 1564 unter Dammauus Führung die erste
Kirchenvisitation vornehmen konnte, die gewiß Zeugnis davou gab,
daß Gottes Wort und Luthers Lehre bereits segensreichen Eingang
gefunden hatteu. Mau wird auch erkannt haben, daß zur dauerudeu
Festigung und Förderung des kirchlichen Lebens die Errichtung von
Schulen notwendig sei, ganz besonders von Volksschulen. Deunoch
hören wir ziemlich spät von der Gründung von Schulen. Erst zu
Anfang des folgenden Jahrhunderts wurde von Ottos jüngstem
Sohlte und Nachfolger, dem Grafen Ernst, der eigentliche Volks-
schnlnnterricht eingeführt.
Die letzten Regierungsjabre Ottos. Während dieser glücklichen
Entwicklung der Reformation sehen wir merkwürdigerweise Otto noch
einmal in Verbindung mit Philipp Ii. von Spanien, dem er als
spanischer Oberst 1566 in einem Feldzuge gegen die braveu Nieder-
läuder dieute. Otto hatte zu diesem Kampfe ein Kavallerieregiment
von 1300 Mann auf eigeue Kosten (für 2 Tonnen Gold, 1 T. —
100 000 Gulden oder auch Reichstaler) ausgerüstet. Dadurch stürzte
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Otto Otto Otto Deunoch Ottos Ernst Ottos Otto Philipp_Ii Philipp Otto Otto